Erst jetzt läuft alles so, wie Putin und die russischen Faschisten es wollen. Es zeigt sich, dass weder die USA noch die EU mit Diplomatie in diesem Krieg etwas erreichen können. Es gibt keine wirklichen Druckmittel gegen Russland; ob das Gerede des amerikanischen Faschisten Trump nun ernst gemeint ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Verbal schlägt doch immer wieder seine Verbundenheit mit dem engen Freund Putin durch, manchmal tut er so, als würde es ihm wirklich um einen Waffenstillstand gehen, aber das ist nur ein schwacher Eindruck. Wie die pathologisch Russophilen in Deutschland ist er in keiner Weise solidarisch mit den Menschen in der Ukraine; AfD, BSW und der Vorstand der Linkspartei sind mit Trump in der Kernfrage einig: keine Waffen für die Verteidigung der Ukraine gegen das imperialistische Reich der Großrussen, stattdessen Scheinverhandlungen und viel leeres Geschwätz über Diplomatie, genau das, was der russische Aggressor sich wünscht.
Erst jetzt wird deutlich, was wirklich läuft und wie stark der Wille des russischen Reichs ist, sich massiv zu erweitern und Europa zu erobern. Russland wird nach der Ukraine andere Länder Europas überfallen und zerstören, es wird auf Dauer Krieg gegen Europa führen, nicht nur gegen die EU oder gegen Polen oder die Ukraine, es wird in seinem imperialistischen und chauvinistischen Größenwahn auch Deutschland, Frankreich und Spanien und alle anderen angreifen. Russland wird das normale Leben aller Europäer auf lange Sicht zerstören und wie seit tausend Jahren weiterhin “russische Erde einsammeln”, wie es das Erobern und Kassieren anderer Länder, den Massenmord an seinen Nachbarn, seit vielen Jahrhunderten euphemistisch bezeichnet. Davon müssen wir jetzt ausgehen, wenn wir die Realität erkennen. Die russischen Faschisten sind zu hundert Prozent auf dem Weg und in der Spur von Hitlerdeutschland ab 1939. Hitler und seine Verbrecherbande sind die Vorbilder von Putin und seinen Schergen, daran kann nicht mehr gezweifelt werden. Sie wollen den Dritten Weltkrieg, und zwar jetzt und zuerst in Europa.
Es gibt noch zwei wesentliche Hindernisse für die Umsetzung dieses Plans in die Praxis. Das erste Hindernis ist tatsächlich die Armee der Ukraine und das Volk der Ukraine. Sie treten der mörderischen Großmacht entgegen und werden nicht aufgeben, selbst wenn sie kriegsmüde sind. Denn sie wissen eins: Wenn die Russen ein Gebiet der Ukraine erobern, geht es den Menschen dort sehr, sehr schlecht. Sie werden getötet, gefoltert, gejagt, vergewaltigt, unterdrückt in jeder Hinsicht. Jede Ukrainerin und jeder Ukrainer weiß: Wenn die Russen ein Gebiet erobern, wird das Leben für sie absolut unerträglich. Deshalb kämpfen und sterben sie lieber im Kampf, als sich zu ergeben. Dieser durch reale Tatsachen und Erlebnisse begründete Kampfeswille ist ein großes Hindernis für den imperialen Siegeszug der Russen. Wenn die Ukrainer nicht aufgeben, ist der Sieg Russlands nicht gesichert.
Das zweite Hindernis muss das Militär der europäischen Staaten sein. Bis jetzt ist es das nicht, und ich fürchte, der schlafende Riese Europa hat bisher noch nicht verstanden, was Russland wirklich will und tun wird. Nach wie vor wird von Diplomatie geträumt oder davon, dass die Ukraine die Russen allein aufhalten wird. Das ist infantil, extrem naiv. Ich halte es für makaber, solche Illusionen über das heutige Russland zu haben oder gar zu äußern. Wer die Zahlen kennt, kann nicht daran glauben. Ich glaube aber daran, dass Europa sich noch vor der Eroberung der gesamten Ukraine und vor dem ersten Angriff Russlands auf weitere Länder Europas militärisch zusammentun und gegen Russland vorgehen wird, zunächst vielleicht nur mit einem vereinigten Drohpotenzial, aber dann, wenn das nicht hilft, mit einem Verteidigungskrieg aller Europäer gegen das unbelehrbare und durchgeknallte Russland. Auf diese Situation müssen sich alle Europäer so schnell und so stark wie überhaupt denkbar und möglich jetzt vorbereiten, ohne Zögern und ohne Streit. Dabei kann Europa nicht mehr auf die NATO setzen und muss sich unabhängig von den USA verteidigen, vollkommen eigenständig, um den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen. Russland hat mit der Ukraine ein europäisches Land angegriffen, also zugleich Europa. Das angegriffene Europa darf und muss sich verteidigen, auch militärisch. Europa ist eigentlich schon jetzt im Krieg mit Russland, in einem Verteidigungskrieg, der notfalls zu intensivieren ist, wenn Russland weiter eskaliert.
Leider zeigt uns das Scheitern der Diplomatie, dass es nur noch den militärischen Weg zur Beendigung der russischen Aggression gegen die Ukraine und gegen Europa gibt. Das war das Riskante am Beginn der Gespräche zwischen den USA und Russland, aber es ist auch eine klare Lehre aus dem Scheitern der vermeintlichen Verhandlungen. Seit verhandelt wird, hat Russland seine Kriegsaktionen verschärft und brutalisiert, sodass die Diplomatie sogar in die vollkommen falsche Richtung wirkt. Diplomatisch ist nichts zu machen, das steht jetzt fest. Also stärken wir die Ukraine so sehr, dass sie nicht verliert. Und wenn das nicht gelingt, muss sich Europa vereint gegen Russland stellen, militärisch, bis Russland seinen imperialen Wahn aufgibt. Die Freiheit und die Demokratie sind am Ende stärker als Diktatur, Krieg und Folter, auch gegen das tausendjährige Reich der Großrussen. Europa wird sich den Frieden zurückholen, ob es den Großrussen passt oder nicht!
Literatur: Nataliya Gumenyuk, Putin’s Ukraine. The End of War and the Price of Russian Occupation, in: Foreign Affairs 2025, Number 2, S. 62-75; Andrey Gurkov, Für Russland ist Europa der Feind. Warum meine Heimat mit dem Westen gebrochen hat, Köln 2025.